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Johann Wolfgang von Goethe
Der Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklÀren - Kapitel 12

                                         X. Von den FrĂŒchten
                                                     Â§ 74.

    Wir werden nunmehr die FrĂŒchte zu beobachten haben, und uns bald ĂŒberzeugen, daß dieselben gleichen Ursprungs und gleichen Gesezen unterworfen seyen. Wir reden hier eigentlich von solchen GehĂ€usen welche die Natur bildet, um die sogenannten bedeckten Samen einzuschließen, oder vielmehr aus dem Innersten dieser GehĂ€use durch die Begattung eine grĂ¶ĂŸere oder geringere Anzahl Samen zu entwickeln. Daß diese BehĂ€ltnisse gleichfalls aus der Natur und Organisation der bisher betrachteten Theile zu erklĂ€ren seyen, wird sich mit wenigem zeigen lassen.
                                                     Â§ 75.

    Die rĂŒckschreitende Metamorphose macht uns hier abermals auf dieses Naturgesez aufmerksam. So lĂ€ĂŸt sich zum Beyspiel an den Nelken, diesen eben wegen ihrer Ausartung so bekannten und beliebten Blumen, oft bemerken, daß die Samenkapseln sich wieder in kelchĂ€hnliche BlĂ€tter verĂ€ndern, und daß in eben diesem Maße die aufgesezten Griffel an LĂ€nge abnehmen; ja es finden sich Nelken, an denen sich das FruchtbehĂ€ltnis in einen wirklichen vollkommenen Kelch verwandelt hat, indeß die Einschnitte desselben an der Spitze noch zarte Ueberbleibsel der Griffel und Narben tragen, und sich aus dem Innersten dieses zweyten Kelchs, wieder eine mehr oder weniger vollstĂ€ndige BlĂ€tterkrone statt der Samen entwickelt.
                                                     Â§ 76.

    Ferner hat uns die Natur selbst durch regelmĂ€ĂŸige und bestĂ€ndige Bildungen, auf eine sehr manigfaltige Weise die Fruchtbarkeit geoffenbart, welche in einem Blatt verborgen liegt. So bringt ein zwar verĂ€ndertes doch noch völlig kenntliches Blatt der Linde aus seiner Mittelrippe ein Stielchen und an demselben eine vollkommene BlĂŒthe und Frucht hervor. Bey dem Ruscus ist die Art wie BlĂŒthen und FrĂŒchte auf den BlĂ€ttern aufsitzen noch merkwĂŒrdiger.
                                                     Â§ 77.

    Noch stĂ€rker und gleichsam ungeheuer wird uns die unmittelbare Fruchtbarkeit der StengelblĂ€tter in den FarrenkrĂ€utern vor Augen gelegt; welche durch einen innern Trieb, und vielleicht gar ohne bestimmte Wirkung zweyer Geschlechter, unzĂ€hlige, des Wachsthums fĂ€hige Samen, oder vielmehr Keime entwickeln und umherstreuen, wo also ein Blatt an Fruchtbarkeit mit einer ausgebreiteten Pflanze, mit einem großen und Ă€stereichen Baume wetteifert.
                                                     Â§ 78.

    Wenn wir diese Beobachtungen gegenwĂ€rtig behalten; so werden wir in den SamenbehĂ€ltern, ohnerachtet ihrer manigfaltigen Bildung, ihrer besonderen Bestimmung und Verbindung unter sich, die Blattgestalt nicht verkennen. So wĂ€re z. B. die HĂŒlse ein einfaches zusammengeschlagenes, an seinen RĂ€ndern verwachsenes Blatt, die Schoten wĂŒrden aus mehr ĂŒbereinander gewachsenen BlĂ€ttern bestehen, die zusammengesezten GehĂ€use erklĂ€rten sich aus mehreren BlĂ€ttern, welche sich um einen Mittelpunct vereiniget, ihr Innerstes gegen einander aufgeschlossen, und ihre RĂ€nder mit einander verbunden hĂ€tten. Wir können uns hiervon durch den Augenschein ĂŒberzeugen, wenn solche zusammengesezte Kapseln nach der Reife von einander springen, da denn jeder Theil derselben sich uns als eine eröffnete HĂŒlse oder Schote zeigt. Eben so sehen wir bey verschiedenen Arten eines und desselben Geschlechts, eine Ă€hnliche Wirkung regelmĂ€ĂŸig vorgehen; z. B. sind die Fruchtkapseln der Nigella orientalis, in der Gestalt von halb miteinander verwachsenen HĂŒlsen, um eine Axe versammlet, wenn sie bey der Nigella Damascena völlig zusammen gewachsen erscheinen.
                                                     Â§ 79.

    Am meisten rĂŒckt uns die Natur diese BlattĂ€hnlichkeit aus den Augen, indem sie saftige und weiche oder holzartige und feste SamenbehĂ€lter bildet; allein sie wird unserer Aufmerksamkeit nicht entschlĂŒpfen können, wenn wir ihr in allen UebergĂ€ngen sorgfĂ€ltig zu folgen wissen. Hier sey es genug, den allgemeinen Begriff davon angezeigt und die Übereinstimmung der Natur an einigen Beyspielen gewiesen zu haben. Die große Manigfaltigkeit der Samenkapseln gibt uns kĂŒnftig Stoff zu mehrerer Betrachtung.
                                                     Â§ 80.

    Die Verwandtschaft der Samenkapseln mit den vorhergehenden Theilen zeigt sich auch durch das Stigma, welches bey vielen unmittelbar aufsizt und mit der Kapsel unzertrennlich verbunden ist. Wir haben die Verwandtschaft der Narbe mit der Blattgestalt schon oben gezeigt und können hier sie nochmals auffĂŒhren; indem sich bey gefĂŒllten Mohnen bemerken lĂ€ĂŸt, daß die Narben der Samenkapseln in farbige, zarte, KronenblĂ€ttern völlig Ă€hnliche BlĂ€ttchen verwandelt werden.
                                                     Â§ 81.

    Die lezte und grĂ¶ĂŸte Ausdehnung welche die Pflanze in ihrem Wachsthum vornimmt; zeigt sich in der Frucht. Sie ist sowohl an innerer Kraft als Ă€ußerer Gestalt oft sehr groß, ja ungeheuer. Da sie gewöhnlich nach der Befruchtung vor sich gehet; so scheinet der nun mehr determinierte Same, indem er zu seinem Wachsthum aus der ganzen Pflanze die SĂ€fte herbeyzieht, ihnen die Hauptrichtung nach der Samenkapsel zu geben, wodurch denn ihre GefĂ€ĂŸe genĂ€hrt, erweitert, und oft in dem höchsten Grade ausgefĂŒllt und ausgespannt werden. Daß hieran reinere Luftarten einen großen Antheil haben, lĂ€ĂŸt sich schon aus dem Vorigen schließen und es bestĂ€tigt sich durch die Erfahrung, daß die aufgetriebenen HĂŒlsen der Colutea reine Luft enthalten.