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Johann Wolfgang von Goethe
Der Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären - Kapitel 9

                                         VII. Necktarien
                                                     Â§ 51.

    So schnell der Uebergang bey manchen Pflanzen von Krone zu den Staubwerkzeugen ist, so bemerken wir doch, daĂź die Natur nicht immer diesen Weg mit Einem Schritt zurĂĽcklegen kann. Sie bringt vielmehr Zwischenwerkzeuge hervor, welche an Gestalt und Bestimmung sich bald dem einen bald dem andern Theile nähern, und obgleich ihre Bildung höchst verschieden ist, sich dennoch meist unter Einen Begriff vereinigen lassen: DaĂź es langsame Uebergänge von den Kelchblättern zu den Staubgefäßen seyen.
                                                     Â§ 52.

    Die meisten jener verschieden gebildeten Organe, welche LinnĂ© mit dem Nahmen Necktarien bezeichnet, lassen sich unter diesem Begriff vereinigen; und wir finden auch hier Gelegenheit, den groĂźen Scharfsinn des auĂźerordentlichen Mannes zu bewundern, der ohne sich die Bestimmung dieser Theile ganz deutlich zu machen, sich auf eine Ahndung verlieĂź, und sehr verschieden scheinende Organe mit Einem Nahmen zu belegen wagte.
                                                     Â§ 53.

    Es zeigen uns verschiedene Kronenblätter, schon ihre Verwandtschaft mit den Staubgefäßen dadurch, daĂź sie, ohne ihre Gestalt merklich zu verändern, GrĂĽbchen oder Glandeln an sich tragen, welche einen honigartigen Saft abscheiden. DaĂź dieser eine noch unausgearbeitete, nicht völlig determinirte Befruchtungs-Feuchtigkeit sey, können wir in denen schon oben angefĂĽhrten RĂĽcksichten einigermaĂźen vermuthen, und diese Vermuthung wird durch GrĂĽnde welche wir unten anfĂĽhren werden, noch einen höhern Grad von Wahrscheinlichkeit erreichen.
                                                     Â§ 54.

    Nun zeigen sich auch die sogenannten Necktarien als fĂĽr sich bestehende Theile; und dann nähert sich ihre Bildung bald den Kronenblättern bald den Staubwerkzeugen. So sind z. E. die dreyzehn Fäden, mit ihren eben so viel rothen KĂĽgelchen auf den Necktarien der Parnassia den Staubwerkzeugen höchst ähnlich. Andere zeigen sich als Staubfäden ohne Antheren, als an der Vallisneria, der Fevillia; wir finden sie an der Pentapetes in einem Kreise mit den Staubwerkzeugen regelmäßig abwechseln, und zwar schon in Blattgestalt; auch werden sie in der systematischen Beschreibung, als Filamenta castrata petaliformia aufgefĂĽhrt. Eben solche schwankende Bildungen sehen wir an der Kiggelaria und der Passionsblume.
                                                     Â§ 55.

    Gleichfalls scheinen uns die eigentlichen Nebenkronen den Nahmen der Necktarien in dem oben angegebenen Sinne zu verdienen. Denn wenn die Bildung der Kronenblätter durch eine Ausdehnung geschieht, so werden dagegen die Nebenkronen durch eine Zusammenziehung, folglich auf eben die Weise wie die Staubwerkzeuge gebildet. So sehen wir innerhalb

    vollkommener, ausgebreiteter Kronen, kleinere, zusammengezogene Nebenkronen wie im Narcissus, dem Nerium, dem Agrostemma.
                                                 Â§ 56.

    Noch sehen wir bey verschiedenen Geschlechtern andere Veränderungen der Blätter, welche auffallender und merkwĂĽrdiger sind. Wir bemerken an verschiedenen Blumen, daĂź ihre Blätter inwendig, unten, eine kleine Vertiefung haben, welche mit einem honigartigen Safte ausgefĂĽllt ist. Dieses GrĂĽbchen, indem es sich bey andern Blumengeschlechtern und Arten, mehr vertieft, bringt auf der RĂĽckseite des Blatts eine Sporn- oder Hornartige Verlängerung hervor, und die Gestalt des ĂĽbrigen Blattes wird sogleich mehr oder weniger modificirt. Wir können dieses an verschiedenen Arten und Varietäten des Agleys genau bemerken.
                                                     Â§ 57.

    Im höchsten Grad der Verwandlung findet man dieses Organ, z. B. bey dem Aconitum und der Nigella, wo man aber doch mit geringer Aufmerksamkeit ihre Blattähnlichkeit bemerken wird; besonders wachsen sie bey der Nigella leicht wieder in Blätter aus, und die Blume wird durch die Umwandlung der Necktarien gefĂĽllt. Bey dem Aconito wird man mit einiger aufmerksamer Beschauung die Aehnlichkeit der Necktarien und des gewölbten Blattes, unter welchen sie verdeckt stehen, erkennen.
                                                     Â§ 58.
    Haben wir nun oben gesagt; daĂź die Necktarien Annäherungen der Kronenblätter zu den Staubgefäßen seyen, so können wir bey dieser Gelegenheit ĂĽber die unregelmäßigen Blumen einige Bemerkungen machen. So könnten z. E. die fĂĽnf äuĂźern Blätter des Melianthus als wahre Kronenblätter aufgefĂĽhrt, die fĂĽnf innern aber als eine Nebenkrone, aus sechs Necktarien bestehend, beschrieben werden, wovon das obere sich der Blattgestalt am meisten nähert, das untere, das auch jezt schon Nektarium heiĂźt, sich am weitsten von ihr entfernt. In eben dem Sinne könnte man die Carina der Schmetterlings-Blumen ein Necktarium nennen, indem sie unter den Blättern dieser Blume sich an die Gestalt der Staubwerkzeuge am nächsten heran bildet, und sich sehr weit von der Blattgestalt des sogenannten Vexilli entfernt. Wir werden auf diese Weise die pinselförmigen Körper, welche an dem Ende der Carina einiger Arten der Polygala befestigt sind, gar leicht erklären, und uns von der Bestimmung dieser Theile einen deutlichen Begriff machen können.
                                                     Â§ 59.

    Unnöthig wĂĽrde es seyn, sich hier ernstlich zu verwahren, daĂź es bey diesen Bemerkungen die Absicht nicht sey, das durch die BemĂĽhungen der Beobachter und Ordner bisher abgesonderte und in Fächer gebrachte zu verwirren; man wĂĽnscht nur durch diese Betrachtungen die abweichenden Bildungen von Pflanzen erklärbarer zu machen.