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Johann Wolfgang von Goethe
Der Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären - Kapitel 7

                                    V. Bildung der Krone
                                                     Â§ 39.

    Wir haben gesehen daĂź der Kelch durch verfeinerte Säfte, welche nach und nach in der Pflanze sich erzeugen, hervorgebracht werde, und so ist er nun wieder zum Organe einer kĂĽnftigen weitern Verfeinerung bestimmt. Es wird uns dieses schon glaublich, wenn wir seine Wirkung auch bloĂź mechanisch erklären. Denn wie höchst zart und zur feinsten Filtration geschickt mĂĽssen Gefäße werden, welche, wie wir oben gesehen haben, in dem höchsten Grade zusammen gezogen und an einander gedrängt sind.
                                                     Â§ 40.

    Den Uebergang des Kelchs zur Krone können wir in mehr als Einem Fall bemerken; denn, obgleich die Farbe des Kelchs noch gewöhnlich grĂĽn und der Farbe der Stengelblätter ähnlich bleibt; so verändert sich dieselbe doch oft, an einem oder dem andern seiner Theile, an den Spitzen, den Rändern, dem RĂĽcken, oder gar an seiner inwendigen Seite, indessen die äuĂźere noch grĂĽn bleibt; und wir sehen mit dieser Färbung jederzeit eine Verfeinerung verbunden. Dadurch entstehen zweydeutige Kelche, welche mit gleichem Rechte fĂĽr Kronen gehalten werden können.
                                                     Â§ 41.

    Haben wir nun bemerkt, daĂź von den Samenblättern herauf eine groĂźe Ausdehnung und Ausbildung der Blätter, besonders ihrer Peripherie, und von da zu dem Kelche, eine Zusammenziehung des Umkreises vor sich gehe; so bemerken wir daĂź die Krone abermals durch eine Ausdehnung hervorgebracht werde. Die Kronenblätter sind gewöhnlich größer als die Kelchblätter, und es läßt sich bemerken, daĂź wie die Organe im Kelch zusammengezogen werden, sie sich nunmehr als Kronenblätter durch den EinfluĂź reinerer, durch den Kelch abermals filtrirter Säfte, in einem hohen Grade verfeint wieder ausdehnen, und uns, neue ganz verschiedene Organe vorbilden. Ihre feine Organisation, ihre Farbe, ihr Geruch, wĂĽrden uns ihren Ursprung ganz unkenntlich machen, wenn wir die Natur nicht in mehreren auĂźerordentlichen Fällen belauschen könnten.
                                                     Â§ 42.

    So findet sich z. B. innerhalb des Kelches einer Nelke, manchmal ein zweiter Kelch, welcher zum Theil vollkommen grĂĽn, die Anlage zu einem einblätterigen eingeschnittenen Kelche zeigt; zum Theil zerrissen und an seinen Spitzen und Rändern, zu zarten, ausgedehnten, gefärbten wirklichen Anfängen der Kronenblätter umgebildet wird, wodurch wir denn die Verwandtschaft der Krone und des Kelches abermals deutlich erkennen.
                                                     Â§ 43.

    Die Verwandtschaft der Krone mit den Stengelblättern zeigt sich uns auch auf mehr als eine Art: denn es erscheinen an mehreren Pflanzen Stengelblätter schon mehr oder weniger gefärbt, lange ehe sie sich dem BlĂĽthenstande nähern; andere färben sich vollkommen in der Nähe des BlĂĽthenstandes.
                                                     Â§ 44.

    Auch gehet die Natur manchmal, indem sie das Organ des Kelchs gleichsam ĂĽberspringt, unmittelbar zur Krone, und wir haben Gelegenheit in diesem Falle gleichfalls zu beobachten, daĂź Stengelblätter zu Kronenblättern ĂĽbergehen. So zeigt sich z. B. manchmal an den Tulpenstengeln ein beynahe völlig ausgebildetes und gefärbtes Kronenblatt. Ja noch merkwĂĽrdiger ist der Fall; wenn ein solches Blatt halb grĂĽn, mit seiner einen Hälfte zum Stengel gehörig, an demselben befestigt bleibt, indes sein anderer und gefärbter Theil mit der Krone empor gehoben und das Blatt in zwey Theile zerrissen wird.
                                                     Â§ 45.

    Es ist eine sehr wahrscheinliche Meynung daĂź Farbe und Geruch der Kronenblätter, der Gegenwart des männlichen Samens in denselben zu zuschreiben sey. Wahrscheinlich befindet er sich in ihnen noch nicht genugsam abgesondert, vielmehr mit andern Säften verbunden und diluiert; und die schönen Erscheinungen der Farben fĂĽhren uns auf den Gedanken daĂź die Materie womit die Blätter ausgefĂĽllt sind, zwar in einem hohen Grad von Reinheit, aber noch nicht auf dem höchsten stehe, auf welchem sie uns weiĂź und ungefärbt erscheint.