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Johann Wolfgang von Goethe
Der Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären - Kapitel 2

                                               Einleitung
                                                     Â§ 1.

    Ein jeder, der nur das Wachsthum der Pflanzen einigermaĂźen beobachtet, wird leicht bemerken, daĂź gewiĂźe äuĂźere Theile derselben, sich manchmal verwandeln und in die Gestalt der nächstliegenden Theile bald ganz, bald mehr oder weniger ĂĽbergehen.
                                                     Â§ 2.

    So verändert sich, zum Beyspiel, meistens die einfache Blume dann in eine gefĂĽllte, wenn sich anstatt der Staubfäden und Staubbeutel, Blumenblätter entwickeln, die entweder an Gestalt und Farbe vollkommen den ĂĽbrigen Blättern der Krone gleich sind, oder noch sichtbare Zeichen ihres Ursprungs an sich tragen.
                                                     Â§ 3.

    Wenn wir nun bemerken daĂź es auf diese Weise, der Pflanze möglich ist einen Schritt rĂĽckwärts zu thun, und die Ordnung des Wachsthums umzukehren, so werden wir auf den regelmäßigen Weg der Natur desto aufmerksamer gemacht, und wir lernen die Gesetze der Umwandlung kennen, nach welchen sie Einen Theil durch den andern hervorbringt, und die verschiedensten Gestalten durch Modification eines einzigen Organs darstellt.
                                                     Â§ 4.

    Die geheime Verwandtschaft der verschiedenen äuĂźern Pflanzentheile, als der Blätter, des Kelchs, der Krone, der Staubfäden, welche sich nach einander und gleichsam aus einander entwickeln, ist von den Forschern im allgemeinen längst erkannt, ja auch besonders bearbeitet worden, und man hat die Wirkung, wodurch ein und dasselbe Organ sich uns manigfaltig verändert sehen läßt, die Metamorphose der Pflanzen genannt.
                                                     Â§ 5.

    Es zeigt sich uns diese Metamorphose auf dreyerley Art; regelmäßig, unregelmäßig, und zufällig.
                                                     Â§ 6.

    Die regelmäßige Metamorphose, können wir auch die fortschreitende nennen: denn sie ist es, welche sich von den ersten Samenblättern bis zur letzten Ausbildung der Frucht immer stufenweise wirksam bemerken läßt, und durch Umwandlung einer Gestalt in die andere, gleichsam auf einer geistigen Leiter, zu jenem Gipfel der Natur, der Fortpflanzung durch zwey Geschlechter, hinauf steigt. Diese ist es welche ich mehrere Jahre aufmerksam beobachtet habe, und welche zu erklären ich gegenwärtigen Versuch unternehme. Wir werden auch deĂźwegen bey der folgenden Demonstration, die Pflanze nur in so fern betrachten, als sie Einjährig ist, und aus dem Samenkorne zur Befruchtung unaufhaltsam vorwärts schreitet.
                                                     Â§ 7.

    Die unregelmäßige Metamorphose könnten wir auch die rĂĽckschreitende nennen. Denn wie in jenem Fall, die Natur vorwärts zu dem groĂźen Zwecke hineilt, tritt sie hier um eine oder einige Stufen rĂĽckwärts. Wie sie dort mit unwiderstehlichem Trieb und kräftiger Anstrengung die Blumen bildet, und zu den Werken der Liebe rĂĽstet; so erschlafft sie hier gleichsam, und läßt unentschlossen ihr Geschöpf in einem unentscheidenen, weichen, unsern Augen oft gefälligen, aber innerlich unkräftigen und unwirksamen Zustande. Durch die Erfahrungen, welche wir an dieser Metamorphose zu machen Gelegenheit haben, werden wir dasjenige enthĂĽllen können, was uns die regelmäßige verheimlicht, deutlich sehen, was wir dort nur schlieĂźen dĂĽrfen; und auf diese Weise steht es zu hoffen, daĂź wir unsere Absicht am sichersten erreichen.
                                                     Â§ 8.

    Dagegen werden wir von der dritten Metamorphose, welche zufällig, von auĂźen, besonders durch Inseckten gewirkt wird, unsere Aufmerksamkeit wegwenden, weil sie uns von dem einfachen Wege, welchem wir zu folgen haben, ableiten und unsern Zweck verrĂĽcken könnte. Vielleicht findet sich an einem andern Orte Gelegenheit, von diesen monströsen, und doch in gewisse Gränzen eingeschränkten AuswĂĽchsen zu sprechen.
                                                     Â§ 9.
    Ich habe es gewagt gegenwärtigen Versuch ohne Beziehung auf erläuternde Kupfer auszuarbeiten, die jedoch in manchem Betracht nöthig scheinen möchten. Ich behalte mir vor, sie in der Folge nachzubringen, welches um so bequemer geschehen kann, da noch Stoff genug ĂĽbrig ist gegenwärtige kleine, nur vorläufige Abhandlung zu erläutern und weiter auszufĂĽhren. Es wird alsdann nicht nöthig seyn, einen so gemessenen Schritt wie gegenwärtig zu halten. Ich werde manches verwandte herbey fĂĽhren können, und mehrere Stellen, aus gleichgesinnten Schriftstellern gesammlet, werden an ihrem rechten Platze stehen. Besonders werde ich, von allen Erinnerungen gleichzeitiger Meister, deren sich diese edle Wissenschaft zu rĂĽhmen hat, Gebrauch zu machen nicht verfehlen. Diesen ĂĽbergebe und widme ich hiermit gegenwärtige Blätter.