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Johann Wolfgang von Goethe
Wilhelm Meisters Wanderjahre - Kapitel 69

                                            Achtzehntes Kapitel

    Nun gleitete der Kahn, beschienen von heiĂźer Mittagssonne, den FluĂź hinab, gelinde LĂĽfte kĂĽhlten den erwärmten Ă„ther, sanfte Ufer zu beiden Seiten gewährten einen zwar einfachen, doch behäglichen Anblick. Das Kornfeld näherte sich dem Strome, und ein guter Boden trat so nah heran, daĂź ein rauschendes Wasser, auf irgendeine Stelle sich hinwerfend, das lockere Erdreich gewaltig angegriffen, fortgerissen und steile Abhänge von bedeutender Höhe sich gebildet hatten.

    Ganz oben auf dem schroffen Rande einer solchen Steile, wo sonst der Leinpfad mochte hergegangen sein, sah der Freund einen jungen Mann herantraben, gut gebaut, von kräftiger Gestalt. Kaum aber wollte man ihn schärfer ins Auge fassen, als der dort ĂĽberhangende Rasen losbricht und jener UnglĂĽckliche jählings, Pferd ĂĽber, Mann unter, ins Wasser stĂĽrzt. Hier war nicht Zeit zu denken, wie und warum, die Schiffer fuhren pfeilschnell dem Strudel zu und hatten im Augenblick die schöne Beute gefaĂźt. Entseelt scheinend lag der holde JĂĽngling im Schiffe, und nach kurzer Ăśberlegung fuhren die gewandten Männer einem Kiesweidicht zu, das sich mitten im FluĂź gebildet hatte. Landen, den Körper ans Ufer heben, ausziehen und abtrocknen war eins. Noch aber kein Zeichen des Lebens zu bemerken, die holde Blume hingesenkt in ihren Armen!

    Wilhelm griff sogleich nach der Lanzette, die Ader des Arms zu öffnen; das Blut sprang reichlich hervor, und mit der schlängelnd anspielenden Welle vermischt, folgte es gekreiseltem Strome nach. Das Leben kehrte wieder; kaum hatte der liebevolle Wundarzt nur Zeit, die Binde zu befestigen, als der JĂĽngling sich schon mutvoll auf seine FĂĽĂźe stellte, Wilhelmen scharf ansah und rief:
»    Wenn ich leben soll, so sei es mit dir!« Mit diesen Worten fiel er dem erkennenden und erkannten Retter um den Hals und weinte bitterlich. So standen sie fest umschlungen, wie Kastor und Pollux, BrĂĽder, die sich auf dem Wechselwege vom Orkus zum Licht begegnen.

    Man bat ihn, sich zu beruhigen. Die wackern Männer hatten schon ein bequemes Lager, halb sonnig, halb schattig, unter leichten BĂĽschen und Zweigen bereitet; hier lag er nun auf den väterlichen Mantel hingestreckt, der holdeste JĂĽngling; braune Locken, schnell getrocknet, rollten sich schon wieder auf, er lächelte beruhigt und schlief ein. Mit Gefallen sah unser Freund auf ihn herab, indem er ihn zudeckte. – »Wirst du doch immer aufs neue hervorgebracht, herrlich Ebenbild Gottes!« rief er aus, »und wirst sogleich wieder beschädigt, verletzt von innen oder von auĂźen.« – Der Mantel fiel ĂĽber ihn her, eine gemäßigte Sonnenglut durchwärmte die Glieder sanft und innigst, seine Wangen röteten sich gesund, er schien schon völlig wiederhergestellt.

    Die tätigen Männer, einer guten geglĂĽckten Handlung und des zu erwartenden reichlichen Lohns zum voraus sich erfreuend, hatten auf dem heiĂźen Kies die Kleider des JĂĽnglings schon so gut als getrocknet, um ihn beim Erwachen sogleich wieder in den gesellig anständigsten Zustand zu versetzen.