🔥 Earn $600 – $2700+ Monthly with Private IPTV Access! 🔥

Our affiliates are making steady income every month:
IptvUSA – $2,619 • PPVKing – $1,940 • MonkeyTV – $1,325 • JackTV – $870 • Aaron5 – $618

đź’µ 30% Commission + 5% Recurring Revenue on every referral!

👉 Join the Affiliate Program Now
Johann Wolfgang von Goethe
Wilhelm Meisters Lehrjahre - Kapitel 5

                                                5.Kapitel

                                            Viertes Kapitel

    Â»Mein einziger Wunsch war nunmehr«, fuhr Wilhelm fort, »eine zweite AuffĂĽhrung des StĂĽcks zu sehen. Ich lag der Mutter an, und diese suchte zu einer gelegenen Stunde den Vater zu bereden; allein ihre MĂĽhe war vergebens. Er behauptete, nur ein seltenes VergnĂĽgen könne bei den Menschen einen Wert haben, Kinder und Alte wĂĽĂźten nicht zu schätzen, was ihnen Gutes täglich begegnete.

    Wir hätten auch noch lange, vielleicht bis wieder Weihnachten, warten mĂĽssen, hätte nicht der Erbauer und heimliche Direktor des Schauspiels selbst Lust gefĂĽhlt, die Vorstellung zu wiederholen und dabei in einem Nachspiele einen ganz frisch fertig gewordenen Hanswurst zu produzieren.

    Ein junger Mann von der Artillerie, mit vielen Talenten begabt, besonders in mechanischen Arbeiten geschickt, der dem Vater während des Bauens viele wesentliche Dienste geleistet hatte und von ihm reichlich beschenkt worden war, wollte sich am Christfeste der kleinen Familie dankbar erzeigen und machte dem Hause seines Gönners ein Geschenk mit diesem ganz eingerichteten Theater, das er ehmals in mĂĽĂźigen Stunden zusammengebaut, geschnitzt und gemalt hatte. Er war es, der mit HĂĽlfe eines Bedienten selbst die Puppen regierte und mit verstellter Stimme die verschiedenen Rollen hersagte. Ihm ward nicht schwer, den Vater zu bereden, der einem Freunde aus Gefälligkeit zugestand, was er seinen Kindern aus Ăśberzeugung abgeschlagen hatte. Genug, das Theater ward wieder aufgestellt, einige Nachbarskinder gebeten und das StĂĽck wiederholt.

    Hatte ich das erstemal die Freude der Ăśberraschung und des Staunens, so war zum zweiten Male die Wollust des Aufmerkens und Forschens groĂź. Wie das zugehe, war jetzt mein Anliegen. DaĂź die Puppen nicht selbst redeten, hatte ich mir schon das erstemal gesagt; daĂź sie sich nicht von selbst bewegten, vermutete ich auch; aber warum das alles doch so hĂĽbsch war und es doch so aussah, als wenn sie selbst redeten und sich bewegten, und wo die Lichter und die Leute sein möchten, diese Rätsel beunruhigten mich um desto mehr, je mehr ich wĂĽnschte, zugleich unter den Bezauberten und Zauberern zu sein, zugleich meine Hände verdeckt im Spiel zu haben und als Zuschauer die Freude der Illusion zu genieĂźen.

    Das StĂĽck war zu Ende, man machte Vorbereitungen zum Nachspiel, die Zuschauer waren aufgestanden und schwatzten durcheinander. Ich drängte mich näher an die TĂĽre und hörte inwendig am Klappern, daĂź man mit Aufräumen beschäftigt sei. Ich hub den untern Teppich auf und guckte zwischen dem Gestelle durch. Meine Mutter bemerkte es und zog mich zurĂĽck; allein ich hatte doch soviel gesehen, daĂź man Freunde und Feinde, Saul und Goliath und wie sie alle heiĂźen mochten, in einen Schiebkasten packte, und so erhielt meine halbbefriedigte Neugierde frische Nahrung. Dabei hatte ich zu meinem größten Erstaunen den Lieutenant im Heiligtume sehr geschäftig erblickt. Nunmehr konnte mich der Hanswurst, sosehr er mit seinen Absätzen klapperte, nicht unterhalten. Ich verlor mich in tiefes Nachdenken und war nach dieser Entdeckung ruhiger und unruhiger als vorher. Nachdem ich etwas erfahren hatte, kam es mir erst vor, als ob ich gar nichts wisse, und ich hatte recht: denn es fehlte mir der Zusammenhang, und darauf kommt doch eigentlich alles an.«