Gerhard Schöne
Der Laden
War es Traum oder wirklich
Als ich in dieser Stadt
Irgendwo in Gedanken
Jenen Laden betrat?
Hinterm Tisch dieser Händler
Wirkte irgendwie fremd
Verbarg mühsam zwei Flügel
Unterm lichtweißen Hemd
Das Regal war bis unter die Decke
Voll mit Tüten und Schachteln gestellt
Doch im Dämmerlicht konnt' ich nicht sehen
Was die eine um die andre enthält
Nun, ich fragte den Händler:
"Was verkaufen Sie hier?"
"Alles, was Sie sich wünschen
Alles gibt es bei mir
Das, wonach Sie sich sehnen
Was Sie froh machen kann
Was Sie schon nicht mehr hofften
Alles biete ich an."
Oh, wie hab ich mich da vor dem Händler
Mit dem Wünscheaufsagen beeilt:
"Sieh ich möchte das Schweigen der Waffen
Und die Brötchen viel besser verteilt'
Mehr Verstand in die Köpfe
Aus den Augen die Gier
Eltern Zeit für die Kinder
Achtung vor jedem Tier
Helle Zimmer für alle
Arbeit, je nach Talent..."
Als ich Luft holen wollte
Sprach er: "Kleinen Moment!
Sicher haben Sie mich falsch verstanden
Wie ich hör, woll'n Sie Früchte von mir
Ach nein, ich verkauf keine Früchte
Nur die Samen dafür!"